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Vereinfachte Ertragswertverfahren
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Das vereinfachte Ertragswertverfahren gemäß BewG ist ein standardisiertes Verfahren zur Unternehmensbewertung, das insbesondere im steuerlichen Kontext angewendet wird, beispielsweise bei der Ermittlung des Unternehmenswertes für die Erbschafts- und Schenkungssteuer. Dieses Verfahren folgt den gesetzlichen Vorgaben des Bewertungsgesetzes (BewG) und bietet eine einfache Möglichkeit, den Unternehmenswert basierend auf den nachhaltig erzielbaren Erträgen zu ermitteln.

Berechnungsschritte gemäß BewG:

  1. Ermittlung des nachhaltigen Jahresertrags:
    Der nachhaltige Ertrag wird auf Basis eines Durchschnittswerts der letzten drei Geschäftsjahre berechnet. In der Regel wird hierfür der Gewinn nach Steuern zugrunde gelegt, unter Berücksichtigung betriebsnotwendiger Anpassungen (z. B. Unternehmerlohn).
  2. Multiplikation mit dem festgelegten Bewertungsfaktor (13,75):
    Der ermittelte nachhaltige Jahresertrag wird mit einem gesetzlich festgelegten Kapitalisierungsfaktor von 13,75 multipliziert.

    Beispielrechnung:
    • Nachhaltiger Jahresertrag: 100.000 €
    • Bewertungsfaktor: 13,75
    • Unternehmenswert: 100.000 € × 13,75 = 1.375.000 €

Vorteile:

  • Standardisierung und Einfachheit: Das Verfahren bietet eine einfache und einheitliche Bewertungsmethodik, die insbesondere in steuerlichen Verfahren rechtssicher ist.
  • Steuerliche Akzeptanz: Die Finanzbehörden erkennen das Verfahren an und verwenden es als Grundlage zur Bewertung.

Nachteile:

  • Eingeschränkte Flexibilität: Der Kapitalisierungsfaktor von 13,75 ist starr und spiegelt keine individuellen Marktbedingungen oder spezifischen Risiken des Unternehmens wider.
  • Kein Marktbezug: Änderungen in den Kapitalmarktzinsen oder spezifische Unternehmensgegebenheiten werden nicht berücksichtigt.

Das vereinfachte Ertragswertverfahren gemäß BewG eignet sich primär für steuerliche Zwecke und als schnelle Bewertungsmethode für kleinere Unternehmen. Es liefert jedoch keine detaillierte Einschätzung des tatsächlichen Marktwerts eines Unternehmens, wie es beispielsweise bei der DCF-Methode (Discounted Cash Flow) der Fall ist.

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