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Wie läuft ein Unternehmensverkauf ab?

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensverkauf im eCommerce – ein Prozess, kein Ereignis

Ein Unternehmensverkauf ist kein spontaner Entschluss und auch kein simpler Vertragsabschluss. Wer als eCommerce-Unternehmer über einen Exit nachdenkt, merkt schnell: Der Ablauf eines Unternehmensverkaufs ist komplex, mehrstufig und verlangt eine saubere Vorbereitung. Vom ersten Käuferkontakt bis zur Vertragsunterzeichnung vergehen nicht selten mehrere Monate – entscheidend ist, diese Zeit strukturiert zu nutzen.

Gerade im digitalen Mittelstand, wo Unternehmen oft stark an die Gründerpersönlichkeit, automatisierte Prozesse oder plattformspezifische Abhängigkeiten gebunden sind, kommt es auf Professionalität an. Wer hier mit dem falschen Mindset oder mangelhafter Dokumentation in die Verhandlungen geht, riskiert nicht nur schlechte Konditionen, sondern möglicherweise das Scheitern des gesamten Verkaufsprozesses.

Doch wie genau läuft ein Unternehmensverkauf eigentlich ab?
Was passiert zwischen dem ersten Interesse eines Käufers und dem finalen Notartermin?
Welche Rolle spielen Marketingunterlagen, Due Diligence, Vertragsverhandlungen und die richtige Bewertung?

In diesem Beitrag zeigen wir praxisnah, wie der Ablauf eines Unternehmensverkaufs im eCommerce aussieht – Schritt für Schritt. Von der Vorbereitung über den Letter of Intent, die Kaufpreisverhandlung und Vertragsstruktur (SPA/APA) bis hin zur Übergabestrategie. Mit dabei: wertvolle Hinweise zu Vertragsdetails, typischen Stolperfallen und den wichtigsten Bewertungsmethoden.

Ob als Vorbereitung auf einen zukünftigen Exit oder zur Orientierung mitten im Verkaufsprozess – dieser Leitfaden liefert Struktur, Klarheit und realistische Erwartungsrahmen für alle Unternehmer, die ihr Business professionell übergeben möchten.

Vorbereitung auf den Unternehmensverkauf – Ziele, Käufersuche und Marketingunterlagen

Der Ablauf eines Unternehmensverkaufs beginnt lange bevor ein Käufer tatsächlich den Kaufpreis überweist. Die wichtigste Phase ist oft die Vorbereitung – denn hier werden die Weichen gestellt für Bewertung, Verhandlungsposition und letztlich den Erfolg des gesamten Prozesses.

Verkaufsziele definieren

Bevor überhaupt erste Gespräche geführt oder Unterlagen erstellt werden, braucht es Klarheit über das Ziel:

  • Vollständiger Exit mit zeitnaher Übergabe?
  • Teilverkauf an Investoren oder Partner?
  • Nachfolgelösung (z. B. Management-Buy-Out oder familienintern)?

Diese Entscheidung hat direkten Einfluss auf die Ansprache möglicher Käufer, die vertragliche Struktur (Share Deal oder Asset Deal) und den gesamten Ablauf des Unternehmensverkaufs.

Auch wichtig: Welche Rolle möchte der bisherige Inhaber nach dem Verkauf spielen? Bleibt er operativ aktiv – z. B. über ein Earn-Out oder in beratender Funktion – oder soll ein klarer Schnitt erfolgen?

Käufer finden – aber gezielt

Ein häufiges Missverständnis: Käufer „finden sich schon“. In der Praxis ist die Käufersuche einer der anspruchsvollsten Schritte. Besonders im eCommerce-Sektor gibt es spezifische Käufergruppen mit klaren Investitionskriterien:

  • Strategische Käufer: Unternehmen oder Agenturen mit Synergiepotenzial
  • Finanzinvestoren: Private Equity, Family Offices, digitale Fonds
  • MBI-Kandidaten: Externe Führungskräfte mit Kapital
  • MBO-Lösungen: Übernahme durch internes Management

Die gezielte Käufersuche ist kein Massenmailing, sondern ein selektiver, diskreter Prozess. Der Zugang zu qualifizierten Interessenten erfolgt meist über spezialisierte M&A-Berater, professionelle Netzwerke oder branchenspezifische Plattformen.

Erstellung von Marketingunterlagen für den Unternehmensverkauf

Um das Unternehmen professionell zu präsentieren, sind zwei Dokumente unerlässlich:

1. Anonymisierter Teaser
Kurz, prägnant, ohne identifizierende Merkmale. Ziel: Neugier wecken bei potenziellen Käufern – mit Fokus auf Branche, Geschäftsmodell, Kennzahlen und Skalierungspotenzial. Oft mit 1–2 Seiten Umfang.

2. Exposé (Information Memorandum)
Ausführliches Dokument mit detaillierten Informationen:

  • Finanzkennzahlen (Umsatz, EBITDA, CLV, CAC etc.)
  • Tech-Stack & Systemlandschaft
  • Produktportfolio & Plattformstrategie
  • Teamstruktur & Abhängigkeiten
  • Chancen & Risiken
  • Begründung der Kaufpreisvorstellung (Bewertung)

Je professioneller die Unterlagen aufbereitet sind, desto besser die Wirkung beim Käufer – und desto höher die Chancen auf ernsthafte Gespräche.

Unternehmensbewertung & indikative Kaufpreisermittlung

Noch vor dem ersten Käufergespräch sollte eine indikative Bewertung vorliegen – idealerweise durch einen erfahrenen M&A-Experten. Sie dient als Grundlage für:

  • realistische Preisverhandlungen
  • Erwartungsmanagement
  • Auswahl passender Käufertypen

Im digitalen Umfeld dominiert das EBITDA-Multiplikatorverfahren, ergänzt durch Marktvergleiche und spezifische Werttreiber wie Skalierbarkeit, Automatisierung und Plattformrisiken. Weitere Bewertungsmethoden (z. B. DCF, SDE) kommen je nach Geschäftsmodell ergänzend zum Einsatz.

Ein erfolgreicher Unternehmensverkauf beginnt mit Struktur. Wer seine Verkaufsziele klar definiert, gezielt nach Käufern sucht, aussagekräftige Unterlagen erstellt und den Unternehmenswert realistisch einschätzt, schafft die besten Voraussetzungen für einen professionellen und erfolgreichen Prozess.

Erste Gespräche & Absichtserklärung (LOI)

Wenn die Vorbereitung steht, Unterlagen erstellt und erste potenzielle Käufer identifiziert sind, beginnt der nächste Abschnitt im Ablauf eines Unternehmensverkaufs: die Kontaktaufnahme, Qualifizierung der Interessenten – und das Erarbeiten einer ersten verbindlichen Absichtserklärung, dem sogenannten Letter of Intent (LOI).

Diese Phase entscheidet oft darüber, ob aus einem unverbindlichen Interesse ein ernsthafter Verkaufsprozess wird – oder ob Gespräche im Sande verlaufen.

Erste Gespräche: Qualifizierung statt Kaltakquise

Die erste Kontaktaufnahme erfolgt meist auf Basis des anonymisierten Teasers. Bei echtem Interesse erhalten potenzielle Käufer das Exposé – natürlich nur unter vorheriger Unterzeichnung einer Vertraulichkeitserklärung (NDA).

Ziel der ersten Gespräche ist nicht der direkte Verkauf, sondern:

  • Erwartungen abgleichen
  • Verständnis für das Geschäftsmodell schaffen
  • Interessenten qualifizieren: „Passt dieser Käufer wirklich zum Unternehmen?“
  • Vertrauen aufbauen

Tipp: Wer hier zu früh über Preise spricht, riskiert Missverständnisse. Stattdessen: Interesse wecken, Fragen zulassen und Informationsfluss kontrollieren.

Der Letter of Intent (LOI)

Wenn das Interesse eines Käufers konkret wird, folgt in der Regel der nächste formelle Schritt: der Letter of Intent (LOI). Er ist keine rechtlich bindende Kaufzusage – aber ein zentraler Meilenstein im Ablauf eines Unternehmensverkaufs.

Ein LOI legt die Grundparameter des angestrebten Deals fest und regelt unter anderem:

  • Kaufpreisrahmen oder Bewertungsbasis
  • Kaufstruktur (Share Deal vs. Asset Deal)
  • Geplante Zahlungsmodalitäten (z. B. Earn-Out, Ratenzahlung)
  • Geplante Due-Diligence-Phase
  • Exklusivität (z. B. 4–8 Wochen keine Gespräche mit anderen Käufern)
  • Verpflichtung zu vertraulichem Umgang mit den Unterlagen

Ein gut formulierter LOI schafft Verbindlichkeit, ohne bereits alle Vertragsdetails zu klären. Er ist ein strategisches Instrument – und sollte nie leichtfertig unterschrieben oder ohne rechtliche Prüfung akzeptiert werden.

Beispielstruktur eines LOI (Letter of Intent)

Auch wenn jedes Unternehmen individuell ist, enthält ein typischer LOI oft folgende Punkte:

  1. Parteien & Ziel der Absichtserklärung
  2. Indikativer Kaufpreis oder Bewertungsansatz
  3. Deal-Struktur (SPA/APA, Asset vs. Share Deal)
  4. Zeitplan für Due Diligence und Vertragsabschluss
  5. Vertraulichkeit und Exklusivitätsklausel
  6. Absichtserklärung, aber keine Kaufverpflichtung
  7. Unterschrift beider Parteien

Je nach Käufergruppe kann der Ton des LOI formeller (z. B. bei PE-Fonds) oder partnerschaftlicher (z. B. bei strategischen Käufern oder MBOs) sein – in jedem Fall ist ein juristischer Check Pflicht.

Der LOI ist das formale Einfallstor in den eigentlichen Verkaufsprozess. Wer ihn professionell vorbereitet, rechtlich prüft und strategisch verhandelt, schafft Klarheit für beide Seiten – und legt den Grundstein für die nächsten Schritte: Due Diligence, Vertragsstruktur und Kaufpreisfinalisierung.

Due Diligence & präzisierte Bewertung

Sobald ein Letter of Intent unterzeichnet ist, startet die nächste zentrale Phase im Ablauf eines Unternehmensverkaufs: die Due Diligence (kurz: DD). Sie ist die umfassende Prüfung des Unternehmens durch den potenziellen Käufer und dessen Berater – finanziell, rechtlich, operativ und technisch.

Ziel ist es, Risiken zu identifizieren, die Qualität der Zahlen zu bestätigen und offene Fragen vor Vertragsabschluss zu klären. Je strukturierter diese Phase vorbereitet und begleitet wird, desto reibungsloser verläuft der gesamte Verkaufsprozess.

Was genau wird geprüft?

Je nach Unternehmensgröße und Käuferprofil kann der Umfang der Due Diligence variieren. Typische Prüfbereiche sind:

  • Finanzen & KPIs:
    Umsatz, Rohertrag, EBITDA, Margen, Cashflows, Working Capital
    • Rückstellungen, Verbindlichkeiten, stille Lasten
    • KPI-Analyse (CLV, CAC, Churn, Return Rate)
  • Rechtliche Strukturen:
    Gesellschaftsverträge, Beteiligungen, Arbeitsverträge, IP-Rechte, Datenschutz
    • Laufende oder potenzielle Rechtsrisiken (z. B. Abmahnungen, Plattformprobleme)
  • Technik & Systeme:
    Hosting, Infrastruktur, Tech-Stack, Abhängigkeiten zu Dienstleistern
    • Skalierbarkeit und Wartbarkeit der eingesetzten Systeme
  • Operative Prozesse:
    Logistik, Fulfillment, Retourenabwicklung, Kundenservice, Marketing
    • Plattformabhängigkeit (Amazon, Meta, Google etc.)

Der Datenraum – digitales Rückgrat der Prüfung

Die Bereitstellung der Unterlagen erfolgt heute fast ausschließlich über digitale Datenräume – oft gehostet über professionelle DD-Tools (z. B. DealRoom, Dropbox Business, Sharepoint). Der Verkäufer steuert, welche Dokumente wann freigegeben werden – oft abgestuft in „Phasen“:

  • Phase 1: Basiszahlen, Jahresabschlüsse, Verträge
  • Phase 2: Interne Auswertungen, Dashboards, Steuerunterlagen
  • Phase 3: Tiefergehende Details (z. B. Lieferantenkonditionen, Ad-Accounts)

Tipp: Ein gut vorbereiteter Datenraum mit klarer Struktur spart allen Beteiligten Zeit – und hinterlässt beim Käufer einen professionellen Eindruck.

Bewertung aktualisieren: Kaufpreis nachjustieren?

Die Erkenntnisse aus der Due Diligence führen oft dazu, dass die ursprünglich im LOI definierte Kaufpreisbandbreite überprüft und angepasst wird.

Typische Ursachen für Kaufpreisanpassungen:

  • Abweichungen bei der tatsächlichen EBITDA-Berechnung
  • Ungeklärte Rechtsrisiken oder vertragliche Unsauberkeiten
  • Investitionsbedarf in Systeme oder Personal
  • Nicht nachvollziehbare Umsätze oder hohe Kundenabwanderung

Die Unternehmensbewertung wird in dieser Phase also konkretisiert – basierend auf harten Fakten, nicht nur Erwartungen. Besonders wichtig ist es, hier professionell und sachlich zu bleiben. Emotional geführte Diskussionen über „gefühlte Werte“ führen selten zu einem guten Ergebnis.


Die Due Diligence ist kein Misstrauensvotum, sondern Standard im professionellen M&A-Prozess. Wer gut vorbereitet ist, spart Zeit, schützt den Unternehmenswert und kann überzeugend darlegen, warum der avisierte Kaufpreis gerechtfertigt ist. Eine saubere Due Diligence schafft Transparenz – und ist das Fundament für die anschließende Vertragsverhandlung.

Vertragsverhandlung & rechtliche Struktur beim Unternehmensverkauf

Nach der erfolgreichen Due Diligence folgt im Ablauf eines Unternehmensverkaufs die rechtliche Konkretisierung. Jetzt wird aus der Absicht ein bindender Vertrag – und aus einem Preisrahmen ein rechtsverbindlicher Kaufpreis. Die Vertragsverhandlung ist damit der entscheidende rechtliche und wirtschaftliche Schritt auf dem Weg zum Exit.

Gerade im eCommerce-Umfeld, wo Geschäftsmodelle stark auf Plattformen, digitalen Assets und immateriellen Werten basieren, ist die Gestaltung des Unternehmenskaufvertrags alles andere als Standard.

SPA oder APA – was passt besser?

Grundsätzlich gibt es zwei Vertragsformen beim Unternehmensverkauf:

  • SPA (Share Purchase Agreement):
    Hier werden Geschäftsanteile verkauft – der Käufer übernimmt die gesamte Gesellschaft, inklusive aller Rechte und Pflichten.
  • APA (Asset Purchase Agreement):
    Hier kauft der Käufer nur ausgewählte Vermögenswerte, z. B. Domain, Lager, Markenrechte oder bestimmte Verträge – das Unternehmen als solches bleibt beim Verkäufer.

Wann welche Variante sinnvoll ist, hängt ab von:

  • der rechtlichen Struktur (z. B. GmbH vs. Einzelunternehmen)
  • steuerlichen Überlegungen
  • Komplexität und Risiko der Altlasten
  • Käuferpräferenzen (Investoren bevorzugen meist SPAs, bei kleineren Deals sind APAs gängig)

Wichtig: Auch der „kleine Unterschied“ in der Vertragsform hat weitreichende Folgen – von der Notwendigkeit eines Notars über Steuerfragen bis hin zu Haftungsregeln.

Typische Inhalte eines Unternehmenskaufvertrags

Ein professionell aufgesetzter Share Purchase Agreement (SPA) oder Asset Purchase Agreement (APA) enthält u. a. folgende Komponenten:

  1. Definition der Transaktionsstruktur
    • Genaue Beschreibung der Anteile oder Assets
    • Zeitplan für Übergabe („Closing“)
  2. Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten
    • Fester Kaufpreis oder variable Komponenten (Earn-Outs, Raten)
    • Währung, Zahlungszeitpunkte, ggf. Kaufpreisanpassungsklauseln
  3. Garantien & Zusicherungen (Warranties)
    • Verkäufer garantiert bestimmte Zustände (z. B. Schuldenfreiheit, Rechtmäßigkeit von Verträgen)
    • Verletzungen dieser Zusicherungen können zu Rückforderungen führen
  4. Haftungsregelungen
    • Begrenzung der Verkäuferhaftung
    • Selbstbehalte, Höchstgrenzen, Verjährungsfristen
  5. Bedingungen für das Closing
    • Ggf. behördliche Freigaben
    • Finalisierung der DD, Übergabe von Schlüsseldaten oder Zugängen
  6. Übergaberegeln & Know-how-Transfer
    • Übergangsphasen, Beratungsvereinbarungen mit dem Altinhaber
    • Onboarding der neuen Führung, Kommunikation an Team und Kunden
  7. Sonstige Klauseln
    • Wettbewerbsverbote
    • Geheimhaltung
    • Gerichtsstand und anwendbares Recht

Vertragsmuster & typische Stolperfallen beim Unternehmensverkauf

Viele Unternehmer greifen zu Beginn auf ein Unternehmenskaufvertrag-Muster zurück – das ist in der frühen Strukturierungsphase völlig legitim. Spätestens in der Verhandlungsphase aber gilt: Nur individuelle juristische Ausarbeitung schafft Sicherheit.

Häufige Fallstricke:

  • Zu vage Regelungen zur Kaufpreiszahlung
  • Lücken bei Haftung & Garantien
  • Fehlende Verbindlichkeit bei Übergabeprozessen
  • Unklarheiten bei IP-Rechten (z. B. Marken, Domains, Accounts)

Tipp: Frühzeitig einen spezialisierten M&A-Anwalt einbinden – idealerweise mit Erfahrung im digitalen Mittelstand. Je klarer und fairer der Vertrag, desto höher die Transaktionssicherheit.


Der Unternehmenskaufvertrag ist das zentrale Dokument des Verkaufsprozesses – und deutlich mehr als eine Formalität. Wer die rechtliche Struktur strategisch wählt, den Vertrag professionell verhandelt und typische Fallstricke vermeidet, legt den Grundstein für eine rechtssichere und wertschonende Übergabe.

Closing & Übergabestrategie

Nach der Vertragsverhandlung und der Einigung auf alle kaufmännischen sowie rechtlichen Details folgt im Ablauf eines Unternehmensverkaufs das, was viele als „Finale“ wahrnehmen: das Closing. Doch der eigentliche Erfolg des Verkaufs entscheidet sich oft erst in der Phase danach – bei der professionellen Übergabe des Unternehmens an den neuen Eigentümer.

Was passiert beim Closing?

Das Closing ist der formelle Vollzug des Kaufvertrags. Je nach Struktur (SPA oder APA) und Vertragsgestaltung umfasst es:

  • Beurkundung (bei SPA häufig durch Notar)
  • Übertragung der Anteile oder Assets
  • Zahlung des Kaufpreises oder erster Rate
  • Übergabe der Zugangsdaten, Systeme, Schlüssel-Accounts
  • Erfüllung aller aufschiebenden Bedingungen aus dem Vertrag (Closing Conditions)

Nach dem Closing geht das wirtschaftliche Risiko offiziell auf den Käufer über – aus rechtlicher Sicht ist der Unternehmensverkauf damit abgeschlossen.

Übergabestrategie – mehr als nur ein Händedruck

Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis oft heikel. Denn besonders im eCommerce-Umfeld gibt es viele nicht dokumentierte Prozesse, personengebundene Routinen oder technische Abhängigkeiten. Eine durchdachte Übergabestrategie ist deshalb unerlässlich.

Zentrale Bausteine einer erfolgreichen Übergabe:

1. Wissenstransfer und Onboarding
Der Käufer muss in der Lage sein, das Tagesgeschäft ohne Reibungsverluste zu übernehmen. Dazu gehören:

  • SOPs (Standard Operating Procedures)
  • Plattformzugänge & Adminrechte
  • Verzeichnis der Dienstleister & Ansprechpartner
  • Kampagnen-Setups (z. B. Ads, E-Mail-Automationen)

2. Kommunikation intern und extern
Je nach Unternehmensgröße ist die Art der Kommunikation entscheidend:

  • Team: Wann wird informiert? Wer spricht mit wem? Welche Rolle spielt der Verkäufer nach dem Exit?
  • Kunden & Lieferanten: Kontinuität betonen, ggf. persönliche Übergabe durch Verkäufer

3. Rolle des Altinhabers nach dem Verkauf
In vielen Fällen bleibt der Verkäufer noch für eine Übergangszeit eingebunden – z. B. als Berater, Interims-Manager oder stiller Teilhaber. Typische Modelle:

  • Earn-Outs: Verkäufer bleibt für einen Zeitraum verantwortlich für bestimmte Ziele
  • Beratungsvertrag (3–12 Monate): Know-how-Transfer, Coaching
  • Vertraglich definierter Rückzug: Genaue Timeline & Verantwortungsübergabe

Häufige Fehler in der Übergabephase nach dem Unternehmensverkauf

  • Zu kurze oder unstrukturierte Übergabezeit
  • Fehlende SOPs und interne Dokumentation
  • Keine klare Kommunikation nach außen (Kunden, Partner)
  • Überlappung von Verantwortung zwischen Verkäufer und Käufer
  • Emotionaler Rückzug des Verkäufers – ohne Wissen zu übergeben

Tipp: Die Übergabe ist kein Nebenschauplatz, sondern integraler Bestandteil der Transaktion. Ein gut strukturierter Übergabeplan erhöht nicht nur die Erfolgschancen des Käufers, sondern schützt auch den Verkäufer – insbesondere bei Earn-Out-Regelungen oder Teilzahlungen.


Ein erfolgreicher Unternehmensverkauf endet nicht mit der Unterschrift, sondern mit einer professionellen Übergabe. Wer diesen Schritt ernst nimmt, sich Zeit für Struktur und Kommunikation nimmt und dem Käufer echten Support bietet, schafft nicht nur Vertrauen – sondern erhöht auch die langfristige Nachhaltigkeit des Verkaufs.

Strukturieren heißt Wert steigern – Handlungsempfehlung zum Unternehmensverkauf

Ein Unternehmensverkauf ist kein Schnellschuss. Wer sein eCommerce-Unternehmen erfolgreich übergeben will, braucht einen Plan, belastbare Daten – und die Bereitschaft, den Prozess genauso professionell zu steuern wie das operative Geschäft.

Der Ablauf eines Unternehmensverkaufs besteht nicht nur aus Vertragsverhandlungen. Er beginnt lange vorher – bei der Definition der eigenen Ziele, der gezielten Käufersuche und der Aufbereitung aussagekräftiger Unterlagen. Und er endet auch nicht mit der Unterschrift, sondern mit einer strukturierten Übergabe, bei der der neue Eigentümer das Unternehmen reibungslos weiterführen kann.

Was bleibt als Essenz?

1. Vorbereitung entscheidet über Verhandlungsmacht.
Je klarer das Unternehmen dokumentiert ist – finanziell, technisch, operativ –, desto besser die Position in Gesprächen mit Käufern.

2. Professionelle Unterlagen machen den Unterschied.
Ein durchdachtes Exposé, ein sauberer Datenraum und ein schlüssiger Bewertungsansatz schaffen Vertrauen – und ermöglichen realistische Preisverhandlungen.

3. Strukturierte Phasen sichern Transaktionssicherheit.
Vom LOI über die Due Diligence bis zur finalen Vertragsverhandlung gilt: Ein klarer Prozess senkt das Risiko und erhöht den wahrgenommenen Wert des Unternehmens.

4. Rechtliche und steuerliche Struktur sind kein „Detail“.
Die Wahl zwischen Share Deal oder Asset Deal, die Gestaltung des SPA oder APA und die Absicherung durch Garantien entscheiden über die langfristige Qualität des Deals.

5. Die Übergabephase ist entscheidend für nachhaltigen Erfolg.
Eine gut geplante, begleitete Übergabe erhöht nicht nur die Zufriedenheit des Käufers – sie schützt auch den Verkäufer, etwa bei Earn-Out-Regelungen oder beratender Nachbegleitung.

Handlungsempfehlung für eCommerce-Unternehmer beim Unternehmensverkauf

Planen Sie frühzeitig – mindestens 12 Monate vor geplantem Verkauf
So bleibt genug Zeit, um Schwachstellen zu beheben, Prozesse zu dokumentieren und die Bewertung gezielt zu optimieren.

Lassen Sie eine erste Unternehmensbewertung erstellen
Sie dient nicht nur der Preisfindung, sondern auch als Grundlage für Gespräche mit Käufern, Banken oder Investoren.

Nutzen Sie spezialisierte M&A-Partner im eCommerce
Ob Käuferansprache, Verhandlung oder Vertragsstruktur: Wer Erfahrung mit digitalen Geschäftsmodellen hat, bringt den entscheidenden Unterschied.

Denken Sie über die Transaktion hinaus
Was passiert nach dem Closing? Wie sichern Sie Know-how, Team-Motivation und Kundenbeziehungen?


Wie Dragonflip unterstützen kann

Als M&A-Spezialist im E-Commerce- und Digitalbereich hat Dragonflip in den letzten Jahren zahlreiche Exitprozesse aktiv begleitet – von der Bewertung bis hin zur Suche und Auswahl passender Nachfolger.

Unsere Expertise liegt in der Schnittstelle zwischen operativer Realität und strukturiertem M&A-Prozess – mit klarem Fokus auf digitale Geschäftsmodelle, technologische Besonderheiten und Plattformlogiken.

Wenn Sie vor der Herausforderung eines Exits stehen – ob konkret oder perspektivisch – sprechen Sie uns an. Wir helfen Ihnen dabei, den Prozess professionell, marktgerecht und werteerhaltend zu gestalten.


Wer den Verkaufsprozess strategisch angeht und sich eventuell sogar Unterstützung durch erfahrene M&A-Berater sichert, kann nicht nur einen guten Verkaufspreis erzielen, sondern auch sicherstellen, dass der Onlineshop unter neuer Führung erfolgreich weitergeführt wird.

Dragonflip ist darauf spezialisiert, E-Commerce- und Software-Unternehmen bei diesem Prozess zu begleiten. Von der ersten Bewertung bis zur erfolgreichen Transaktion stehen wir an Ihrer Seite und helfen, die beste Strategie zu entwickeln, den passenden Käufer zu finden und den maximalen Verkaufspreis zu erzielen.

Möchten Sie herausfinden, wie viel Ihr Unternehmen wert ist und welche nächsten Schritte sinnvoll sind? Dann lassen Sie uns sprechen:

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Wenn Sie ein Unternehmen verkaufen möchten, können Sie sich hier über den Verkaufsprozess

FAQ

Wie läuft ein Unternehmensverkauf ab?
Der Ablauf eines Unternehmensverkaufs besteht typischerweise aus fünf Phasen: Vorbereitung, Käufersuche, Letter of Intent (LOI), Due Diligence, Vertragsverhandlung (z. B. Share Purchase Agreement) und schließlich Closing inklusive Übergabe. Jeder Schritt sollte professionell geplant und begleitet werden.
Was gehört in einen Letter of Intent (LOI)?
Ein LOI enthält u. a. den geplanten Kaufpreis, die Dealstruktur (z. B. SPA/APA), Exklusivitätsklauseln, grobe Zeitpläne und den Rahmen der Due Diligence. Er ist rechtlich meist nicht bindend, aber wichtig für Verbindlichkeit und Erwartungsmanagement.
Was ist der Unterschied zwischen SPA und APA?
Beim Share Purchase Agreement (SPA) werden Geschäftsanteile verkauft, beim Asset Purchase Agreement (APA) nur einzelne Vermögenswerte. Der SPA ist gängiger bei GmbHs und Investoren, der APA wird oft bei kleineren, risikoaversen Deals genutzt.
Welche Methoden der Unternehmensbewertung sind im eCommerce üblich?
Am verbreitetsten ist das EBITDA-Multiplikatorverfahren, da es einfach, marktnah und vergleichbar ist. Ergänzend werden DCF (Discounted Cash Flow) oder SDE (Seller’s Discretionary Earnings) verwendet – je nach Zielgruppe und Geschäftsmodell.
Wie finde ich passende Käufer für mein Unternehmen?
Geeignete Käufer können strategische Unternehmen, Investoren, Family Offices oder Einzelpersonen sein. Die Käufersuche erfolgt oft über spezialisierte M&A-Berater, branchenspezifische Netzwerke oder vertrauliche Direktansprache auf Basis eines anonymisierten Teasers.
Was sind typische Inhalte eines Unternehmenskaufvertrags?
Ein Unternehmenskaufvertrag (z. B. SPA) enthält Regelungen zu Kaufpreis, Zahlungsmodalitäten, Garantien, Haftung, Übergabeprozessen und Wettbewerbsverboten. Professionelle rechtliche Ausarbeitung ist zwingend – Musterverträge reichen in der Praxis nicht aus.
Wie läuft die Übergabe nach dem Verkauf ab?
Nach dem Closing folgt die Übergabephase: Dazu gehören Wissenstransfer, Zugangsdaten, interne Kommunikation, Kundeninformation und ggf. eine befristete Einbindung des Verkäufers. Eine strukturierte Übergabestrategie sichert den Erfolg für beide Seiten.

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