Der Begriff „Rechtsformen“ bezeichnet die gesetzlich geregelten Strukturen, in denen ein Unternehmen organisiert und geführt wird. Die Wahl der Rechtsform hat erhebliche Auswirkungen auf Haftung, Steuerpflicht, Finanzierungsmöglichkeiten, interne Organisation sowie die Transparenzanforderungen eines Unternehmens. Rechtsformen spielen eine zentrale Rolle in der Unternehmensführung und sind besonders im Kontext von Unternehmensverkäufen und -käufen (M&A) von Bedeutung, da sie die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen der Transaktion beeinflussen.
Wichtige Aspekte bei der Wahl der Rechtsform:
- Haftung:
- Reicht die Haftung auf das Unternehmensvermögen (z. B. GmbH, AG) oder haftet der Unternehmer auch mit seinem Privatvermögen (z. B. Einzelunternehmen, OHG)?
- Steuern:
- Unterschiede zwischen Körperschaftsteuerpflicht (z. B. bei GmbH oder AG) und einkommenssteuerpflichtigen Rechtsformen (z. B. Einzelunternehmen, Personengesellschaften).
- Gründungskosten und Aufwand:
- Geringere Kosten und Aufwand bei Einzelunternehmen im Vergleich zu Kapitalgesellschaften, die umfangreichere Gründungsverfahren benötigen.
- Finanzierungs- und Beteiligungsmöglichkeiten:
- Kapitalgesellschaften wie GmbH oder AG können leichter externe Investoren gewinnen.
- Transparenzpflichten:
- Kapitalgesellschaften müssen ihre Jahresabschlüsse veröffentlichen, während Personengesellschaften geringere Offenlegungspflichten haben.
- Flexibilität:
- Die Anpassung der Struktur bei Veränderungen (z. B. Wachstum, Aufnahme neuer Gesellschafter) kann von der Rechtsform abhängen.
Bedeutung von Rechtsformen im M&A-Kontext:
- Kaufpreisgestaltung: Die Rechtsform kann die Ermittlung des Kaufpreises beeinflussen. Zum Beispiel erfolgt bei Personengesellschaften oft ein Asset Deal, während bei Kapitalgesellschaften ein Share Deal bevorzugt wird.
- Haftungsrisiken: Rechtsformen mit unbeschränkter Haftung (z. B. Einzelunternehmen, OHG) können für Käufer weniger attraktiv sein.
- Steuerliche Auswirkungen: Die Rechtsform beeinflusst die Besteuerung des Verkaufs (z. B. Einkommensteuer bei Einzelunternehmen vs. Körperschaftsteuer bei Kapitalgesellschaften).
- Vertragsgestaltung: Unterschiedliche Anforderungen bei der Übertragung von Anteilen oder Vermögenswerten je nach Rechtsform.
Beispiele von Rechtsformen in Deutschland:
- Einzelunternehmen
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG)
- Aktiengesellschaft (AG)
- Kommanditgesellschaft (KG)
- Offene Handelsgesellschaft (OHG)
- GmbH & Co. KG
- Stille Gesellschaft
Vorteile der Rechtsform-Optimierung bei M&A:
Durch die Anpassung oder Umwandlung der Rechtsform vor einem Unternehmensverkauf können steuerliche Vorteile genutzt oder die Attraktivität für potenzielle Käufer erhöht werden. Beispielsweise kann die Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH die Haftungsrisiken minimieren und die Verhandlungsmöglichkeiten erweitern.
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